5902 LP!

Von Jonas Brauburger

Veröffentlicht im Gut Holz Aktuell, Ausgabe 13.

„Ich würde nicht sagen, dass wir Helden sind, denn was ist schon ein Held? Aber manchmal da gibt‘s ein Team – ich rede hier vom FC Oberafferbach -, also manchmal da gibt‘s ein Team, das ist das richtige Team am richtigen Ort, zur richtigen Zeit. Das passt genau da hin.“

Die erste Garde unserer Kegler konnte in jüngster Vergangenheit nicht immer stolz auf sich sein. Die zahlreichen, herausragenden Erfolge – lässt man das CC-Pokalfinale 2017 mal außen vor – gehören der Vergangenheit an. Seit dem Auf- und direktem Abstieg aus der Hessenliga vor knapp drei Jahren hat sich der Kader des FC Oberafferbach sichtlich und schmerzhaft ausgedünnt. Die Regionalliga schien fortan das höchste der Gefühle und des Machbaren zu sein. Von einigen Einzelergebnissen abgesehen, war so auch die Hinrunde der laufenden Saison des FC Oberafferbach 1 nichts, mit dem man im Kegelsport Begeisterung auslösen konnte – und das, wo doch die Mannschaften zwei bis vier mit durchweg konstanten und starken Leistungen überzeugen.

Dennoch lässt sich eines nicht verschweigen: Es ist ein positiver Trend in den Reihen des Kaders unserer Ersten zu erkennen. Starke Leistungen nehmen stetig zu und erreichen bisweilen Höhen, von denen man nicht mal zu träumen wagte. Der Stolz der ersten Mannschaft des FCO kehrt sichtlich zurück.

Es kommt nicht oft vor, dass alle Starter einer Mannschaft auf den Punkt ihre Leistung abrufen können. Oder sogar die Grenzen ihrer Leistungen ausloten. Am vergangenen Spieltag 12 brach jedoch sprichwörtlich der Damm. Gegen die Spielgemeinschaft aus Wölfersheim/Wohnbach trat man mit sechs Stammspielern der ersten Mannschaft an, auch für Ersatz (Pascal Steinhauer) war gesorgt.

Bereits im Starterpaar kündigte sich an, dass dies kein normaler Spieltag werden sollte. Kai Sasse und Florian Dahlheimer legten direkt mit 1981 LP los und zogen mit 105 Holz davon. Die Leistung war dabei maximal ausgeglichen, mit 991 Holz von Kai (persönliche Bestleistung) und 990 Holz von Florian. Die Mittelachse, bestehend aus Julian Bäckmann und Björn Conrad, lies sich vom Strom mitreißen. Mit beeindruckender Leichtigkeit konnten Julian und Björn gemeinsam 1910 Holz (Julian 974 Holz, Björn 936 Holz) abrufen und den Vorsprung auf 149 LP ausbauen. So standen vor dem Schlusspaar bereits 3891 Holz auf dem Zähler. Um den Mannschaftsbahnrekord (knapp unter 5700 Holz) zu brechen waren somit lediglich rund 1800 LP für unsere Starter Jonas Brauburger und Tobias Brendel nötig. Von Ausruhen war jedoch keine Rede, schließlich zwickte der persönliche Ehrgeiz. So kam Jonas am Schluss erkältungsgeplagt immer noch auf starke 978 Holz. Das wahre Gewitter spielte sich jedoch auf der Nebenbahn ab. Tobias, der nach zahlreichen Trainingserfolgen endlich seinen heiß ersehnten ersten Tausender im Heimspiel auf die Bahn bringen wollte, zeigte vor den Augen zahlreicher staunender Zuschauer, wie man auf Plattenbahnen kegelt. 497 LP nach den ersten 100 Wurf waren offenbar nicht genug. Auf Bahn 3 und 4 setzte er spektakulär noch mal 536 Holz drauf und übertraf mit 1033 LP (676 V, 357 A) damit nicht nur seine eigenen Erwartungen, sondern auch den seit Jahren von Holger Geis fest besetzten Einzelbahnrekord um vier Holz. Aus den für die Mannschaftsbestleistung nur benötigten 1800 wurden so tatsächlich 2011 LP!

5902 – in Worten: Fünftausendneunhundertzwei – LP standen für unsere Erste am Ende auf der Anzeige der Kegelbahn und damit rund 220 Holz mehr als der bisherige Mannschaftsbahnrekord. Dieses Ergebnis zu realisieren, wird sicher um einiges schwerer als es zu erspielen.

Kompliment an die fairen Wölfersheimer, die bis zum Ende souverän spielten und mit 5579 LP ein Ergebnis erzielten, mit dem sie in den letzten Jahren jedes unserer Heimspiele für sich entschieden hätten.

Von links nach rechts: Pascal Steinhauer (Ersatz), Björn Conrad (936 LP), Julian Bäckmann (974 LP), Jonas Brauburger (978 LP), Tobias Brendel (1033 LP), Florian Dahlheimer (990) LP – es fehlt: Kai Sasse (991 LP)